Haben Sie konkrete Fragen zu Design und was das Design für Ihr Produkt oder Ihren Service leisten kann?
Tobias Uhl berät Sie gerne. Sie erreichen ihn unter tobias.uhl@yoo.digital
Neue Farbpaletten, Glas-Morphismus, neue Schriften und weitere Design-Hypes sind zwar alles trendige Buzzwords, aber mit diesen – auch wenn Sie Design-Relevanz haben – möchte ich Sie heute nicht belästigen. In diesem Beitrag werde ich Ihnen die Schlüsselbereiche vorstellen, die in den nächsten 5 bis 10 Jahren einen grossen Einfluss auf unsere Branche und auch auf Ihr Business haben werden. Einer der besonderen Aspekte von UX/UI-Design ist, dass sich unsere Branche ständig verändert und weiterentwickelt. Das bedeutet, dass man als UX/UI-Designer sehr nahe am Puls der Zeit sein muss, was Technologien angeht. Sie verändern die Art und Weise, wie Menschen die Welt wahrnehmen und erleben. Und das wiederum beeinflusst, wie wir Lösungen entwerfen.
Stellen Sie sich vor, sie stehen in ihrer Küche und kochen nach einem neuen Rezept. Anstatt ständig zwischen Kochbuch, Zutaten und Pfannen hin- und herzuwechseln, blendet Ihnen Ihre Brille mit AR-Unterstützung jeweils die Anweisungen für die nächsten Schritte bequem ein. So bleiben Sie zur rechten Zeit am richtigen Ort. Im Idealfall brennt nichts mehr an oder geht vergessen, auch wenn es zwischendurch an der Haustüre klingelt oder Ihre Kinder um sie herumwuseln.
Nun tauschen wir den heimischen Herd gegen einen Operationssaal: Der Chirurg lässt sich pro Operationsschritt hilfreiche Informationen einblenden. Praktisch nicht? Die Einsatzmöglichkeiten sind sehr breit und zeigen den Mehrwert auf, welche erweiterte Informationen je nach Lebenssituation bringen können.
Google ist mit dem Prototyp der AR-Brille bereits mitten drin im Entwicklungsfeld der digitalen Möglichkeiten. Dies schafft einen neuen digitalen Raum, den wir über kurz oder lang in unseren Alltag integrieren werden. Diese neu entstehenden Technologien verändern die Art und Weise, wie Menschen die Welt wahrnehmen und erleben. Mit diesen Einflüssen verändert und entwickelt sich unsere Branche ständig weiter.
In erster Linie ist mit erweiterter Realität die sogenannte Augmented Reality (AR) und auch Virtual Reality (VR) gemeint. Verschiedene Branchen-Experten prognostizieren dieser Technologie ein enormes Wachstumspotenzial mit disruptiver Kraft. Der Einfluss des UX-Designs geht hier schon jetzt über den Bildschirm hinaus. Denken Sie zum Beispiel an das “Liken” von Beiträgen oder Videos. Ein einfaches Feature, das wir von sozialen Netzwerken kennen, welches einen enormen Einfluss auf unser soziales Leben ausserhalb des digitalen Bereichs hat.
Aber auch Programme wie Teams, Zoom, Snapchat- oder Instagram-Filter, die das Aussehen von Personen verändern, haben unser Leben digital erweitert. Manchmal auf so subtile Art, dass man es fast nicht bemerkt. Das sind zwar nur kleine Beispiele dafür, wie sich unsere Realität verändert – die Auswirkungen und Möglichkeiten werden mit dem Ausbau der Technologien wie AR und VR jedoch weiter zunehmen. Google demonstriert uns dies mit ihrem Prototyp der AR Glasses eindrucksvoll:
Wie Sie im Beispiel mit Google AR Glasses gesehen haben, ist Augmented Reality eine Technologie, die der realen Welt digitale Komponenten hinzufügt. Die virtuelle Realität hingegen lässt Sie komplett in eine andere Realität eintauchen. Es ist also eine völlig andere Welt, in der man sich wiederfindet. Wenn diese Technologien Sie begeistern, oder aber auch beunruhigen oder sogar erschrecken, dann ist das völlig verständlich. Ein Grund mehr, dafür zu sorgen, dass wir bezüglich diesen neuen Technologien auf dem Laufenden bleiben.
Zunächst einmal wird die erweiterte Realität (AR) die Art und Weise beeinflussen, wie wir arbeiten. Denn wir werden nicht mehr nur für 2D-Bildschirme wie unseren Desktop, unseren Laptop oder unser Mobiltelefon designen, sondern wir werden auch 3D-Räume gestalten, in denen Gesten und Audio eine Rolle spielen und somit das Erlebnis bereichern. Diese digitalen Erfahrungen werden in Zukunft auch nicht nur von einer Person genutzt werden, sondern von mehreren Personen zur gleichen Zeit. Dadurch werden wir noch stärker miteinander vernetzt sein, egal wo wir uns befinden. Die Vorteile liegen auf der Hand. Diese Technologien bereichern und erweitern bestehende Erlebnisse durch Zusatz- Status- und Metainformationen sowie Querverweisen, die in Echtzeit abrufbar sind.
Wie im Einstieg erwähnt, kommt diese AR-Technologie nicht nur zum Einsatz, wenn wir Games spielen, netflixen oder kochen – sie wird sich auch auf Berufsgruppen wie Ärztinnen, Ingenieure oder Lehrerinnen ausweiten.
Aber es ist nicht nur aufregend, in solch einer Sci-Fi-Welt zu leben. Es bringt auch einige wichtige Fragen mit sich, die wir uns stellen müssen. Wie wird sich die erweiterte Realität auf die Umwelt auswirken, wie werden sich AR und VR auf die geistige Gesundheit der Menschen auswirken? Werden diese Technologien zugänglich und integrativ sein? Und was bedeutet es, wenn nur einzelne, grosse Unternehmen wie Facebook bzw. Meta oder Google an diesen neuen Technologien arbeiten? Die Fragestellungen bleiben spannend.
Ein weiterer Bereich, der in Zukunft immer wichtiger werden wird, ist die künstliche Intelligenz, kurz KI. Sie wird in unserem Alltag immer wichtiger. Die heutige KI ist eine Form der „schwachen KI“ - damit ist gemeint, dass sie sich auf die Ausführung von bestimmten Aufgaben konzentriert. Auch wenn sich herausstellt, dass sie alles andere als "schwach" ist.
Beispiele für “schwache KI” sind selbstfahrende Autos oder Sprachassistenten, beispielsweise auf Smartphones. Viele kennen und nutzen zum Beispiel Siri auf dem iPhone oder Amazons Alexa. Wir können aber erwarten, dass die KI in Zukunft einen Gang höher schaltet.
Schwache oder eingeschränkte KI findet sich auch in unserer Industrie. Wir verwenden bereits heute KI-Tools, um z.B. Kunstwerke mit Midjourney zu erstellen. Oder Hintergründe aus Bildern zu entfernen oder Fotos mit einem Klick zu verbessern. Mit Hilfe von KI generieren wir auch Farbpaletten, die auf unserem persönlichen Geschmack basieren, oder um Porträts von fiktiven Personen für unsere Personas zu erstellen. Zum Beispiel können wir KI aber auch verwenden, um Best Practices einfacher herauszufinden. Wir können KI für gezielte Benutzertests einsetzen. Anstatt unsere Entwürfe von echten Menschen testen zu lassen, können wir eine KI einsetzen, die unsere Arbeit auf jegliche Art von Benutzerfreundlichkeitsproblemen prüft - und das auf allen erdenklichen Endgeräten.
Die Technologie birgt aber auch Gefahren. Computer Intelligenz oder KI ist nicht wirklich neu und auch nicht unfehlbar, sie hat manchmal sogar Vorurteile. Nämlich die Vorurteile der Menschen, die diese KI entwickeln - oft auch unbewusst. Daher kann man sagen, dass auch eine KI – je nachdem wer sie entwickelt – voreingenommen ist und durchaus auch diskriminiert. So gab es zum Beispiel mehrere Fälle, in denen eine KI nur hellhäutige Menschen in Photos erkannte, weil sie nur auf die Erkennung von hellhäutigen Menschen trainiert wurde. Wie können wir also sicherstellen, dass wir eine KI entwickeln, die andere Menschengruppen nicht diskriminiert, ausschliesst oder vergisst? Wichtige Fragen, denen wir uns in Zukunft stellen müssen, wenn sich dieser Trend in Zukunft weiterentwickelt.
Bringen wir nun all das zusammen, das ich zuvor angesprochen habe, mündet dies im sogenannten Metaverse. Das Metaverse wird die virtuelle Realität und ein dezentralisiertes Internet zusammenbringen. Dezentralisierung von Daten ist ein großer Teil dessen, was das Web 3.0 ausmacht. Diese Dezentralisierung von Daten ermöglicht uns den Eintritt in das Metaverse. Es gibt zwar noch keine allgemeingültige Definition dafür, was das Metaverse genau ist. Manche Menschen beschreiben das Metaverse als eine Sammlung von 3D-Welten. Andere wiederum beschreiben es zunächst als eine Sammlung miteinander verbundener Welten, die auch mit der realen Welt über AR verbunden ist.
Nehmen wir einmal die Definition von Facebook/Meta. Das Metaverse ist laut der Definition von Meta eine Reihe von virtuellen Räumen, in denen man sich mit anderen Menschen treffen und austauschen kann, die sich nicht im selben Raum befinden. Das hört sich zwar an wie ein virtueller Chatraum, aber es ist natürlich viel mehr als das. Ziel ist es, in einer virtuellen Welt Dinge zu tun und zu erleben, die man auch aus der realen Welt kennt.
Auch wichtig zu erwähnen: Facebook ist nicht das einzige Unternehmen, das daran arbeitet, ein Metaverse aufzubauen. Auch andere Unternehmen wie Microsoft, Epic, Activision oder Apple arbeiten an eigenen Modellen; auf ihre eigene Weise.
Sie sehen also, dass sich in der Tech-Welt eine Menge aufregender Dinge ereignen. Die UX-Branche und somit unsere Arbeit in der Digitalagentur sind dadurch stark beeinflusst. Es bleibt spannend - wir freuen uns darauf!
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Fotos von April Walker, Unsplash und Tara Winstead, Pexels