24. Juni 2022

Workation: 7 ultimative Tipps

Florians Erfahrungen mit "working elsewhere"

Du planst, demnächst aus dem Ausland zu arbeiten? Florian hat genau das im Frühling während einiger Wochen gemacht. Er erzählt im Interview von seiner workation-Erfahrung aus Mallorca. Wir fragen ihn, was gut funktioniert hat und was er nächstes Mal ändern würde:

Was hat gut funktioniert?

Florian: Die Internetverbindung war sehr gut, Glasfaserleitung! Es war keine grosse Umstellung zur Arbeit von zu Hause aus und typischer Remote-Arbeit. Ich hatte meinen eigenen Raum, wo ich mich mit Laptop, Bildschirm, Tastatur etc. prima einrichten und in Ruhe arbeiten konnte. Der Ausblick auf den Strand und die Küste war die perfekte Ergänzung auch in etwas intensiveren Zeiten.

Was hast du besonders schätzen gelernt während der Zeit “auf workation”?

Ich konnte mich mit Freunden und Familie treffen, direkt nach der Arbeit Ausflüge unternehmen oder einfach an der Küste entlang wandern gehen. Oder früh morgens am noch kühlen und menschenleeren Strand den Sand unter den Füssen spüren und einen Kaffee geniessen und etwas die Seele baumeln lassen.

Was war wichtig bezüglich der internen Zusammenarbeit?

In der internen Zusammenarbeit habe ich keinerlei Proleme erfahren, da jede:r meiner Kolleg:innen es gewohnt war, remote zusammen zu arbeiten und es keine Rolle gespielt hat, wo ich mich physisch befinde. Ich habe dennoch gemerkt, wie wichtig es ist, meinen Kalender korrekt zu pflegen. Nur so können meine Kollegen nachvollziehen, wann ich erreichbar bin und entsprechend planen. Gute Erreichbarkeit war und ist mir immer noch sehr wichtig, sonst kann das eventuell zu Frust auf Seite meiner Kolleg:innen und Kunden führen - natürlich gilt das auch umgekehrt ;-) Hierzu empfiehlt es sich, die ganzen Kommunikationskanäle offen zu halten, wie Instant Messenger (Slack), Microsoft Teams, E-Mail. Wenn ich mal konzentriert arbeiten muss, schalte ich meine Verfügbarkeit in den Kanälen um, so dass ich keine Push Benachrichtigungen bekomme und meine Kollegen sehen, dass ich gerade beschäftigt bin und nicht gestört werden möchte.

Wie war dein Arbeitsplatz ausgerüstet?

Mein Set-up ist immer sehr minimalistisch, ich brauche nicht viel. Am liebsten arbeite ich nur mit meinem Laptop. Wenn ich dabei bin, Angebote zu schreiben und mehrere Fenster geöffnet habe, ist es jedoch schon angenehmer, meinen externen Bildschirm anzuschliessen.

Um mich zu konzentrieren, habe ich mir einen ANC (Active Noise Cancelling) Kopfhörer zugelegt, da bekomme ich von der Umgebung weniger mit und kann Konzentrationsmusik hören. Das entspannt mich.

War die Akzeptanz der Kolleg:innen da?

Die Akzeptanz meiner Kolleg:innen war immer vorhanden und ich hatte nie das Gefühl, dass meine Abwesenheit zu Problemen geführt hat. Unsere Organisation ist bereits erfahren, an unterschiedlichen Orten gemeinsam zu arbeiten, ob voll remote oder im Hybrid Modus, hier geht eigentlich alles. Je nach Situation ist ein persönliches Treffen nicht ersetzbar, so sind Workshops vor Ort oder Kundentermine face-to-face wichtig und eine angenehme Abwechslung.

Und jetzt das Spannende: Was war weniger gut?

Das Wetter (lacht). Leider hatten wir in den zwei Monaten auf Mallorca nicht das beste Wetter. Es war kalt und nass und wir haben uns gerade in dieser Zeit nach unseren persönlichen Dingen des täglichen Lebens gesehnt. Sei es die Kaffeemaschine, die gewohnte Dusche, Küchenutensilien oder unser grosses bequemes Sofa. Wir sind schon Gewohnheitstiere, aber es hat dann natürlich doch alles funktioniert und uns fehlte es an nichts.

Wie schnell wart ihr eingerichtet?

Wir haben uns schnell an die neuen Umstände gewöhnt, haben uns unsere vier Wände schön gemütlich gemacht. Im Haus selbst haben einige Dinge gefehlt, wie Duschvorhang, Badvorleger, Staubsauger, Wischmopp, etc. Die Pfannen waren zerkratzt und der Belag blätterte bereits ab. Und noch einiges mehr. Wir sind keine Ordnungsfanatiker, dennoch haben wir es gern sauber und wohlriechend. Das Haus stand aufgrund der Jahreszeit bereits ein paar Wochen leer und roch dementsprechend. Angekommen haben wir erstmal geputzt, uns einen Überblick verschafft und überlegt, in welchem Zimmer wir schlafen, wo ich arbeite und ob Schreibtisch und Stuhl für mich passen. Ich habe direkt die Internetverbindung getestet und konnte mich gleich beruhigen. Innerhalb der ersten zwei Stunden hatte ich direkt meinen Arbeitsplatz eingerichtet.

Es ist schon ein Unterschied, ob man zwei Wochen Urlaub macht oder zwei Monate woanders lebt und arbeitet. Im Urlaub verbringt man doch mehr Zeit draussen und schaut sich die Gegend an, im Workation Modus verbringt man doch auch viel Zeit an seinem Arbeitsplatz und im Haus/Wohnung. Dann will man es sich auch gemütlich machen und das Gefühl haben “zu Hause” zu sein.

Wieder machen?

Auf jeden Fall! Ich kann es mir sogar sehr gut vorstellen, dauerhaft im Ausland zu leben und alle paar Wochen für ein paar Tage im Büro zu sein. Ich brauche Sonne und Meer, das macht mich glücklich. Das pusht mich auch und macht mich produktiver.

Trotz der Arbeit und dem Aufwand für die Hin- und Rückreise per Fähre sowie den Abklärungen bzgl. Sozialversicherung, Arbeitsgesetz, etc. war ich immer sehr entspannt. Zudem hat die Wirkung auch lange angehalten. Diese Entspannung und das Wohlgefühl habe ich im bisherigen Set-up so nicht erfahren. Wenn wir eine Regelung mit der Firma finden, würde mich das sehr freuen.

Was würdest du beim nächsten Mal anders machen?

Bezüglich Destination: Für einen Aufenthalt auf Mallorca würde ich einen Monat später gehen, sodass ich mehr Sonnentage hätte und es deutlich wärmer und das Wetter konstanter wäre.

Bezüglich Ausstattung der Unterkunft: Ich würde diese vorher etwas genauer überprüfen und eventuell meine Kaffeemaschine mitnehmen. ;-)

Was sind deine ultimativen Tipps für jemanden, der auf #workation gehen möchte?
  1. Internetverbindung prüfen lassen durch den Vermieter oder Bekannte vor Ort. Es gibt eine App dafür: Speedtest
  2. Checke auch, ob es eine unlimitierte Leitung ist, nicht dass du irgendwann gedrosselt wirst und Videocalls dann nicht mehr möglich sind. Das sorgt für unnötige Aufregung und Stress.
  3. Für Notfälle vorab prüfen, ob es Shared Offices gibt wo man ausweichen könnte und welche Bedingungen es gibt. Ich habe mir auch ein Shared Office in der Nähe angesehen vorab und Kontakt aufgenommen. Dort hätte ich mir ein ganzes Büro oder auch nur einen Schreibtisch in einem grösseren Büro anmieten können, tages- wochen oder auch monatsweise.
  4. Für den absoluten Notfall habe ich einen 4G Router mit Sim Karte mitgenommen. Über Cobertura kann man auch mal kurz prüfen, wie die mobile Abdeckung vor Ort aussieht.
  5. Nimm deine gewohnten und wichtigen Dinge für deinen Arbeits- und Lebensalltag mit. Ist natürlich abhängig davon, wie lange du weg bist und was du gewohnt bist.
  6. Schau, dass du einen ruhigen und gemütlichen Arbeitsplatz einrichten kannst und alles dafür bereits vor Ort ist: Schreibtisch, Stuhl, Steckdosenleiste, eventuell Verlängerungskabel.
  7. Kalender pflegen und erreichbar sein
Was sind deine nächsten Pläne?

Noch ist nichts entschieden - wir diskutieren noch :-). Aber das Bild macht doch Lust, oder?

Da lässt es sich nämlich schon leben:


Florian Wagner - Project Manager & Consultant

Hast Du Fragen zum Arbeiten aus dem Ausland?


Florian Wagner hilft gerne weiter - oder beantwortet auch Fragen zu Digitalisierung oder anderen Leistungen aus dem YOO-Spektrum :-) Er ist erreichbar unter: florian.wagner@yoo.digital


Fotos: Florian Wagner. Interview: Kathrin Lindegger

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