6. Januar 2022

Wie hängen digitale und physische Produkte zusammen?

Digitalisierung ist eines der Themen der Stunde. "Kein Gerät mehr, das nicht zumindest im Ansatz smart” ist" fordert beispielsweise die Bundesregierung Deutschlands. Dies gilt jedoch bereits für verschiedenste Bereiche unseres Lebens – hantieren wir doch täglich mit Smartphones und -TVs. Die Ablösung von einstigen Industriegiganten durch digitale Player an der Spitze der wertvollsten Unternehmen der Welt sind eindrückliche Zeugen dieses Wandels.

“The digital business” bleibt für viele trotzdem ein Buch mit sieben Siegeln. Was sind die Vor- und Nachteile? Wie hängen digitale und physische Produkte oder Dienstleistungen zusammen? Schauen wir uns ein paar dieser Eigenschaften an:


“Every business is a digital business; some people just don’t know it yet."
(Nitin Rakesh, CEO Mphasis)


Massiver Skaleneffekt für digitale Produkte
Massiver Skaleneffekt für digitale Produkte

Eine der grundlegenden Besonderheiten von digitalen Gütern ist der massive Skaleneffekt bei der Herstellung: Ein digitales Gut lässt sich fast gratis beliebig oft kopieren – ganz im Gegensatz zu physischen Gütern. Diese profitieren bei der Herstellung zwar von grossen Volumen, die Kosten der Produktion werden jedoch nie Null. (Sonstige Kosten wie Marketing, Vertrieb, Wartung und Unterhalt sind in dieser Betrachtung ausgeklammert. Die digitale Produktion startet auf höherem Niveau, weil Planung und Produktion bei digitalen Gütern nie ganz getrennt werden können).


Ein Beispiel dafür sind Webseiten, welche wir mit unserem YOOeditor-CRM erstellen: Die Entwicklung entfällt praktisch ganz, das Design ist rasch anpassbar und wir können uns auf die Konzeption, das Design und den Content fokussieren.

Erweiterbarkeit und Wertzuwachs sind nachhaltig
Erweiterbarkeit und Wertzuwachs sind nachhaltig

Eine zweite wichtige Eigenschaft digitaler Güter ist die Erweiterbarkeit: Bei einem physischen Produkt gibt es mit Ausnahme von wenigen extrem wertvollen Luxusgütern keine zusätzlichen Funktionen oder Anpassungen während der Lebensdauer. Ganz anders bei digitalen Gütern, welche man durch regelmässige Updateds schrittweise erweitert. Das heisst, der Wert respektive Nutzen (und damit auch die Kosten) nimmt bei den meisten digitalen Gütern über die Zeit eher zu. Ein Beispiel dazu ist Tesla: Funktionen wie beispielsweise "Self-Driving" wurden erst nachträglich mittels Softwareupdate freigeschaltet.


Ein klassisches physisches Produkt verliert mit der Zeit an Wert. So steigt der Druck auf eine Neuanschaffung (sh. Skizze rechts). Bei einem digitalen Produkt ist dieser Druck nicht so gross, weil das Produkt durch kontinuierliche Updates aktuell gehalten wird und darum sogar im Wert steigt. 


Beispiele aus der YOO-Welt: 

Für Ricola haben wir mittels dieses Ansatzes ein neues Feature auf der Ricola Webseite Land für Land ausgerollt und jeweils vorab gründlich getestet. Oder wir starteten bei CollApp für Hitachi Energy mit simplen Funktionen und programmierten laufend weitere Funktionen dazu.

Bedeutung der Software eines Produktes nimmt zu
Die Bedeutung von Softwareprodukten nimmt zu

Während die Kosten für Hardware durch verbesserte Produktionsverfahren grundsätzlich abnehmen, nimmt die Bedeutung der Software eines Produkts immer weiter zu. Das erstaunt nicht, wenn ein Smartphone heute nur noch am Rande ein Telefon ist, beziehungsweise ein Auto im Prinzip ein Hochleistungs-Computer mit Rädern oder eine Glühbirne inzwischen eine tageszeitabhängig intelligent gesteuerte Beleuchtungslösung. Diese Entwicklung wird tendenziell noch zunehmen - in anderen Worten: Jedes Business ist ein digitales Business. 


Sehr erfolgversprechend sind darum vertikal-integrierte Produkte, bei denen Hardware, Software und Services aus einer Hand kommen.

Software wird viel öfter per Abo bezahlt als ein physisches Produkt

Grundsätzlich unterschiedlich sind physisch und digitale Güter bezüglich Abo-Modellen. Während Geräte aktuell noch selten vermietet (erste Modelle wie Carsharing oder Miet-E-Scooters ausgenommen) werden, ist das “Leihen” bzw regelmässige Bezahlen per Abo bei Software der Normalfall. Bei physischen Gütern kommt es meist erst am Ende der Lebensdauer oder bei signifikant besseren Nachfolgeprodukten zu einer erneuten Investition und damit zu Umsatz für den Hersteller. Bei digitalen Gütern bieten sich auf der Finanzierungsseite hingegen viel mehr Möglichkeiten. 


Für unsere Kund:innen realisieren wir oft schlanke Initialprojekte. Mit einem flexiblen Wartungsvertrag implementieren wir zusätzliche Funktionalitäten nebst der Sicherstellung des Betriebs. Ein Beispiel dafür ist unser Kunde Hitachi Energy. Für das Prüfen seiner Anlagenteile entwickelten wir eine eigene Applikation, die nicht nur benutzerfreundlicher war, sondern auch massiv Kosten einsparte, weil sie rascher umgesetzt wurde und kontinuierlich nach Kundenwunsch weiterentwickelt wird.

Jedes Geschäft wird zu einem digitalen Geschäft

Fazit: Die Chancen für digitale Produkte sind riesig. Besonders erfolgreich werden Kombinationen aus physischen Produkten mit digitalen Funktionen sein - Tesla hat das eindrücklich gezeigt. Es lohnt sich also bei allen Produkten zu überlegen, welchen Mehrwert digitale Funktionen ausmachen könnten und diese bei allen Entwicklungsschritten einzubeziehen. Welche digitalen Elemente könnten Ihren Kunden Mehrwert bieten?

Welche Markteinstiegsstrategie ist für Ihr Produkt geeignet? Entdecken SIe hier verschiedene Möglichkeiten.


Jakob Boss, User Experience Designer, YOO AG

Haben Sie konkrete Fragen bezüglich digitalisierter Hardware oder wie Sie den Wert ihres physischen Produktes mit digitalen Zusatzfunktionen steigern können?


Jakob Boss berät Sie gerne. Sie erreichen ihn unter jakob.boss@yoo.digital


Bildquelle: Titelfoto von Vlad Tchompalov

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