2. Februar 2022

Was ist Innovation und wie können Sie diese fördern?

Alle reden von Innovationen. FinTech, PropTech, InsurTech und so weiter. Inflationäre Buzzwords versprechen, dank digitaler Innovationen eine komplette Industrie resp. Brache zu revolutionieren. Doch was ist denn eigentlich Innovation genau?

Es gibt viele unterschiedliche Definitionen. Wir wollen hier jedoch nicht einen semantischen Diskurs frühen, sondern eher darauf eingehen, was wir bei der YOO unter Innovation verstehen: Innovation ist für uns das Resultat aus einem bewussten Prozess, ausgehend von einem konkreten Problem, einem Bedürfnis oder einer Herausforderung. Am Ende dieses Prozesses steht eine Neuerung des Status Quo. Also nicht irgendwie ein Zufall – was wohl eher einer Entdeckung gleich käme – sondern eine bewusste Änderung oder Weiterentwicklung von etwas Bestehendem, wobei sich diese Veränderung durch etwas Neues auszeichnet (z.B. eine neue Idee oder eine verfeinerte Technik). Oder auch anders formuliert in den Worten von William Brody:


"Innovation is the unrelenting drive to break the status quo and develop anew where few have dared to go."

William Brody, Scientist & president of the Johns Hopkins University from 1996 to 2009


Makro vs. Mikro-Innovationen

Was ist eine Makro-Innovation?
Thomas Edison (1847 –1931) - Glühbirne, Phonograph, Filmkamera

Schauen wir uns mal die Erfindungen von Thomas Edison an: Die Glühbirne, der Phonograph oder die Filmkamera. Was diese Erfindungen mit unserer Gesellschaft gemacht haben und wie stark sie das Zusammenleben, den Wohlstand und im Allgemeinen die Welt verändert haben, zeigt das Potenzial von Innovationen.

(Bild: Thomas Edison (1847 –1931) 



Es gab andere Erfindungen und Innovationen, welche ähnliche Erfolge feierten: Das Rad, der Kompass, die Dampfmaschine, der Beton, das Benzin, die Eisenbahnen, das Flugzeug usw. Viele solcher bahnbrechenden Erfindungen sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken und derart in unserer Gesellschaft verankert, dass man sich kaum mehr vorstellen kann, dass diese einst als Innovationen gefeiert wurden. 


Bei solch disruptiven Erfindungen mit derart weitreichenden Konsequenzen sprechen wir von Makro-Innovationen. 


Wann reden wir von Mikro-Innovationen?

Innovationen können aber auch im Kleinen eine grosse Wirkung zeigen. Sogenannte Mikro-Innovationen.

Nehmen wir Google als Beispiel. Google hat mit der Google-Suche 1998 und dem Suchalgorithmus eine Makro-Innovation erschaffen und damit die Art und Weise, wie wir das Internet nutzen, massgeblich verändert. Die Suche wurde seither fortlaufend durch unzählige Mikro-Innovationen weiterentwickelt. So konnte diese mit dem technischen Wandel Schritt halten oder hat diese sogar selbst vorangetrieben.

Praktisch jede/r ist ein Mikro-Innovator. Wer zum Beispiel die Dateiablage im Büro neu organisiert, Prozesse optimiert oder neue Workflows einführt, trägt zum geschäftlichen Fortschritt bei. Mikro-Innovationen sind kleine, aber mächtige Veränderungen. Da diese inkrementellen Schritte einen tiefgreifenden organisatorischen Wandel anregen können, sind sie integrale Bestandteile einer zentralen digitalen Transformationsstrategie.

"Es geht nicht um bahnbrechende Erfindungen oder neue Technologie, sondern vielmehr um kundenorientierte Optimierungen bestehender Produkte."

 Zhou Hongyi, Co-founder of Qihoo

Finde die Balance

Ein Unternehmen sollte eine Balance im Bestreben von Mikro- und Makro-Innovationen erreichen, um einerseits langfristig auf dem Markt konkurrenzfähig zu sein und andererseits mit dem digitalen Wandel Schritt zu halten können.

Mikro Makro
Disruptive Wirkung Evolutionäre Wirkung
Grosses Risiko “Kleines” Risiko
Langfristiger Effekt Kurzfristiger Effekt
Start-Ups, Inkubator, isolierte/zentrale Teams Jede/r ist ein Innovator

Wie kommt Innovation zustande?

Wenn wir grössere Innovationen aus jüngerer Zeit anschauen, stellen wir fest, dass nur äusserst selten – wenn überhaupt – das Rad neu erfunden wird.

"Innovation is taking two things that exist and putting them together in a new way."

 Tom Freston, Co-Founder of MTV

Melitta Kaffeefilter
Melitta Benz - Kaffeefilter - Beispiel für Innovation

Im Jahr 1908 hatte Melitta Bentz die Nase voll von körnigem, bitterem Kaffee. Überzeugt davon, dass es einen besseren Weg geben musste, machte sie sich auf die Suche nach einer Lösung. Im Schulheft ihres Sohnes stiess sie auf Löschpapier. Es war dick und saugfähig - und wegwerfbar! Inspiriert nahm Bentz ein Blatt heraus. Sie stach mit einem Nagel Löcher in eine Messingkanne, stellte diese auf eine Tasse, legte das Papier hinein, füllte es mit gemahlenem Kaffee und gab heisses Wasser dazu. Das Ergebnis war ein glattes, kornfreies Getränk, das sich sauber aufgiessen liess. Über 100 Jahre später ist dieser Kaffeefilter immer noch eines der beliebtesten Hilfsmittel für die Kaffeezubereitung. Sie hat nicht etwas Neues erfunden, sondern einfach nach besseren Lösungen für das Problem gesucht. Kaffeefilter gab es zu dieser Zeit bereits, aber nur aus Stoff. Löschpapier zu verwenden, war die bahnbrechende Idee.

Das iPhone
iPhone als Beispiel für Mikro- und Makroinnovation

Vor rund 15 Jahren hat Apple nicht nur ein Telefon mit einigen zusätzlichen Funktionen entwickelt, sondern einen vollwertigen Handheld-Computer, mit dem man auch telefonieren und im Internet surfen kann. Technisch gesehen war das iPhone nicht sehr innovativ. Apple hatte weder die Kamera noch das Telefon erfunden, weder Interface noch Touchscreen. Die eigentliche Innovation war ein vollwertiger Mini-Computer, der mittels Software und später dann Apps (und dem AppStore) und Hardware (es braucht nur noch ein Device, denn jegliche Anforderungen können mittels Software befriedigt werden) schnell und unabhängig auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse aller Nutzer eingehen konnte.

Wie können wir Innovation fördern?

Doch wie kommen wir zu solchen Innovationen – sei das Mikro oder Makro? Was müssen / können wir tun, um an dieser Entwicklung teilhaben zu können?

"If you look at history, innovation doesn’t come just from giving people incentives; it comes from creating environments where their ideas can connect."

Steven Johnson, Science Author & Media Theorist


Nur, wenn man von Innovation redet, denken natürlich alle als erstes gleich an Kreativität. Und natürlich hilft uns Kreativität dabei, uns neue Möglichkeiten vorzustellen, über den Tellerrand zu schauen, aber reine Kreativität bringt uns nur über die Hälfte des Weges. Was oftmals unterschätzt oder gar ganz vergessen geht, ist die Vielfalt! Vielfalt der Gedanken, der Disziplinen, der Erfahrungen und der Hintergründe. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Blogpost über Kreative Kollaborationen. Viel Spass!


Photo by Diz Play and Youssef Sarhan on Unsplash

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